Bemerkung: | Konradin Constantin Hubert Marquard Eugen Josef Maria Georg Graf Ferrari d'Occhieppo studierte in Bonn und Leipzig bei Josef Hopmann und promovierte 1934 summa cum laude mit einer Dissertation über "Die Schwankungen der Verfinsterungsperiode Algols und ihre möglichen Ursachen". Der Promotion folgte eine kurze Zeit als Assistent bei Ernst Zimmer an der Remeis-Sternwarte in Bamberg, wo er wegen katholischer Jugendaktivitäten von der NSDAP denunziert wurde und als Österreicher nicht weiter angestellt werden durfte. Eine freie Assistentenstelle führte ihn an die Universitätssternwarte Wien, wo er u. a. für das astronomische Praktikum und die photometrische Überwachung veränderlicher Sterne zuständig war. Auch dort wurde sein Vertrag nicht verlängert, er durfte aber seine Dienstwohnung behalten und beschäftigte sich weiter mit theoretischen Arbeiten. Von 1939 bis 1940 war er Leiter der Wiener Urania-Sternwarte, an der er vorher schon tätig gewesen war. 1949 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Himmelsmechanischen Untersuchung der hypothetischen Massen D und E im Algolsystem und wurde fünf Jahre später als außerordentlicher Universitätsprofessor auf den wiedererrichteten Lehrstuhl für theoretische Astronomie berufen, an dem er von 1963 bis 1978 als Ordinarius wirkte. Nach seiner Emeritierung zog Ferrari zunächst nach Innsbruck, anschließend nach Reutte. Er führte seine Forschungsthemen intensiv weiter, vor allem zur astronomischen Chronologie und antiken Astronomie. Ferrari veröffentlichte zahlreiche Fachpublikationen insbesondere in den Bereichen der Himmelsmechanik, der Theorie der Veränderlichen Sterne, der Stellarstatistik sowie zur Struktur der Milchstraßenarme und erstellte computergestützte Sternentwicklungsmodelle. Besonders am Herzen lag ihm die die Astronomiegeschichte, der er sich er sich in Forschung und Lehre widmete.[2] Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurden seine Forschungen zum Stern von Betlehem, den er als Dreifachkonjunktion von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. deutete. Ferrari wurde 1962 zum korrespondierenden Mitglied im Inland und 1971 zum wirklichen Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde der Kleinplanet (7146) Konradin nach ihm benannt.
Monographien: Astronomie, 1950 Kunde vom Weltall, 1952 Der Stern der Weisen, 1969
(http://de.wikipedia.org/wiki/Konradin_Ferrari_d%E2%80%99Occhieppo; 26.03.2014) |
Literatur: | Maria G. Firneis: Konradin Graf Ferrari d'Occhieppo 1907 - 2007. In: Siegfried Röser (Hrsg.): Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft, Band 90, Hamburg 2007, S. 5-7 Gerhard Haase-Hindenberg: Vom Himmel hoch. In: Berliner Morgenpost. 21. Dezember 2003 Hermann Haupt: Univ.-Prof. Dr. Konradin Ferrari d’Occhieppo zum 95. Geburtstag. In: Sternenbote. Jahrgang 46, 2003, S. 14–18. Christian Pinter: Babylonisches Omen. In: Wiener Zeitung. 7. Dezember 2007 (Online) Eintrag zu Konradin Ferrari d’Occhieppo in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (in AEIOU Österreich-Lexikon) |