Johannes < von Gmunden, Craf(f)t, Astronom, Mathematiker; Wien, Universität > (1380/84-23.02.1442) (-23.02.1442) (Person\J)

 

Grunddaten

ThesaurusPerson
BezeichnungJohannes < von Gmunden, Craf(f)t, Astronom, Mathematiker; Wien, Universität > (1380/84-23.02.1442)
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Geburtsort:Gmunden
Todesdatum:23.02.1442
Todesort:Wien
Fach/Beruf:Astronomie
Bemerkung:Johannes von Gmunden (Johannes de Gamundia, * um 1380/84 in Gmunden, Oberösterreich; † 23. Februar 1442 in Wien) war ein österreichischer Mathematiker und Astronom. Er gilt als Begründer der angesehenen Wiener astronomischen Schule.
1406 wurde er an der Universität Wien zum Magister promoviert. Ab 1408 hielt er dort Vorlesungen über die Physik von Aristoteles (1408), Meteora (1409, 1411), Petrus Hispanus (1410) sowie algorismus de minutiis (1412). Johannes war auch dafür bekannt, dass er seine Ausführungen mit Funktionsmodellen anschaulich machte und mit seinen Schülern astronomische Instrumente aus Pappe anfertigte. So konnten die Studenten bei ihm die Funktion und den Gebrauch des Astrolabs lernen.[1] Nach einer schweren Krankheit im Jahre 1412 studierte er außerdem Theologie, die er mit dem Grad eines Bakkalaureus 1416 abschloss. Seine Vorlesungen setzte er erst ab 1419 fort, diesmal über algorismus de integris.
Georg Tannstetter fügte 1514 seiner Ausgabe astronomischer Tabellen auch eine Geschichte der Wiener Mathematiker und Astronomen bei: Viri mathematici. Diese Geschichte behandelt auch Joannes de Gmunden, insb. seine Schriften und seine Schüler.[2] Johannes von Gmunden stellte Planetentafeln (1437 und 1440) und Kalender auf. Der Kalender für den Zeitraum 1439 bis 1514 fand weite Verbreitung, selbst jetzt sind noch 99 Abschriften vorhanden, und war der erste jemals gedruckte Kalender. Zu seinem Nachfolger an der Wiener Universität wurde im Jahre 1453 Georg von Peuerbach. Er regte die Neubearbeitung der Alfonsinischen Tafeln an, die aber erst sein Nachfolger Peuerbach mit dessen Schüler Regiomontanus durchführte. Johannes von Gmunden gilt neben Heinrich von Langenstein als Begründer einer Schule bedeutender Astronomen, Mathematiker und Kartografen in Wien.
Als Domherr am Stephansdom wurde er in dieser Kirche bestattet. Seine astronomischen, mathematischen und astrologischen Handschriften vermachte er der Universität Wien, wo sie den Grundstock der späteren Universitätsbibliothek bildeten.
Der Asteroid (15955) Johannesgmunden wurde zu seinen Ehren benannt.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_von_Gmunden; 11.11.2015)
Literatur:NDB; Rudolf Simek/Kathrin Chlench (Hrsg.), Johannes von Gmunden. Astronom und Mathematiker (= Studia medievalis septentrionalia 12), 2006.
Helmuth Grössing: Johannes von Gmunden in seiner Zeit. In: Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften 3-4 (1985), S.66-72.
Christa Binder: Johannes von Gmunden. In: Internationale Mathematische Nachrichten Nr. 201 (2006), S. 25–28, ISSN 0020-7926 - Digitalisat (PDF; 1,3 MB) der Nr. 201 bei der Österreichischen Mathematischen Gesellschaft, Wien.
Christa Binder: Die erste Wiener Mathematische Schule (Johannes von Gmunden, Georg von Peuerbach), in: Rechenmeister und Cossisten der frühen Neuzeit (Herausgeber Hellmuth Albrecht, Rainer Gebhardt), Adam-Ries-Bund, Annaberg-Buchholz, Band 7, 1996.
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