Beschreibung | Die Karls-Universität Prag, tschechisch Univerzita Karlova, ist die älteste Universität in Mitteleuropa. Sie wurde am 7. April 1348 vom römisch-deutschen Kaiser Karl IV. gegründet. Heute ist sie die mit Abstand bedeutendste Stätte von Wissenschaft und Bildung in Tschechien. Sie wird auch Carolinum bzw. Karolinum genannt. Unter Kaiser Karl IV. und seinem Sohn Wenzel IV. erblühte die Stadt Prag als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wirtschaftlich, kulturell und politisch. Im Laufe dieser Entwicklung wurde am 7. April 1348 die Karls-Universität als erste Universität in Mitteleuropa gegründet („Alma Mater Carolina“). Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts blieb sie die wichtigste Bildungsstätte des Reiches. Sie zog Studenten nicht nur aus Böhmen, sondern auch aus Sachsen, Bayern und dem übrigen östlichen Reichsgebiet an, und wird daher u.a. vom Brockhaus als älteste deutsche Universität bezeichnet, wobei dies zu vereinfachend ist: einerseits existierte kein „Deutschland“ im heutigen Sinn, sondern das regnum teutonicum im Gegensatz zu regnum italiae und arelatensis (westlich des Rheins), in dessen Gebiet Prag lag. Andererseits studierten schon in Paris, und innerhalb des Kaiserreiches auch in Bologna deutschsprachige Adlige (genannt transmontani, von jenseits der Alpen). Der Stiftsbrief Karl IV. von 1348 stellt außerdem klar die böhmischen Bezüge heraus und wurde auch in Karls Funktion als böhmischer König unterzeichnet, weshalb man von einer böhmischen Landesuniversität sprechen müsste. Das Eisenacher Diplom von 1349 bestätigt das Privileg aber aus römisch-deutscher Machtvollkommenheit, wodurch Prag zur Reichsuniversität wird. Der Titel "deutsche" bzw. "böhmische / tschechische" Universität ist daher für das Mittelalter zu vereinfachend, sondern vor allem Resultat der späteren Teilung in eine deutsche und eine tschechische Universität. |