Riedl, Rupert (22.02.1925-19.09.2005; Zoologie) (22.02.1925-19.09.2005) (Person\R)

 

Grunddaten

ThesaurusPerson
BezeichnungRiedl, Rupert (22.02.1925-19.09.2005; Zoologie)
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Geburtsdatum:22.02.1925
Geburtsort:Wien
Todesdatum:19.09.2005
Todesort:Wien
Fach/Beruf:Zoologie
Bemerkung:O. Prof. Univ. Wien 1971
Riedl begann seine Forscherlaufbahn als Meeresbiologe, später verschrieb er sich morphologisch-anatomischen Studien, die schließlich in der Weiterentwicklung der von den beiden österreichischen Nobelpreisträgern Karl Popper und Konrad Lorenz begründeten "Evolutionären Erkenntnistheorie" (EE) gipfelten. Kernaussage der EE ist es, die Ordnungsmuster unseres Denkens als ein Selektionsprodukt aus den Ordnungsmustern der Natur zu betrachten.
Eigentlich sollte Riedl, am 22. Februar 1925 als Sohn eines Bildhauers in Wien geboren, auf Wunsch des Vaters akademischer Maler werden. Aber vorerst kam er nach Absolvierung der Kriegsmatura 1943 zum Arbeitsdienst und wurde schließlich zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Er wurde verwundet und geriet in Gefangenschaft, von der er 1945 heimkehrte.
Beruflich entschied sich Riedl nach einem kurzen "Gastspiel" 1945/46 an der Akademie der Bildenden Künste für die Naturwissenschaften. 1952 promovierte er an der Universität Wien in Biologie, 1953 erhielt er seine erste Anstellung als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Zoologie der Universität Wien bei dem bekannten Anatomen Karl Marinelli.
Zuvor leitete er bereits in seiner Studentenzeit 1948/49 die erste Nachkriegsexpedition ("Unterwasser-Expedition Austria"), die ihn unter anderem nach Sizilien führte. Es folgten Studienaufenthalte an verschiedenen marinbiologischen Stationen am Mittelmeer und an der Nordsee.
Rupert Riedl habilitierte sich 1960 für "Zoologie unter besonderer Berücksichtigung der Morphologie und Meereskunde". Auf dem Gebiet der Meereskunde veröffentlichte er seine ersten bahnbrechenden Arbeiten und Bücher, darunter "Die Biologie der Meereshöhlen" sowie "Fauna und Flora der Adria".
1967 folgte der Meeresforscher einer Einladung durch die National Science Foundation als Gastprofessor an die University of North Carolina (USA), 1971 kehrte er an die Universität Wien als Ordinarius des Zoologischen Institutes zurück und gründete in der Folge die Abteilungen Meeresbiologie und Ultrastrukturforschung sowie Theoretische Biologie. Von 1984 bis 1990 war er Vorstand des Instituts.
Die weiteren wissenschaftlichen Arbeiten Riedls beschäftigten sich zumeist mit der Evolutionsforschung: er veröffentlichte Bücher wie "Die Ordnung des Lebendigen" (1975), "Die Strategie der Genesis" (1976), "Evolution und Erkenntnis" (1982), "Die Spaltung des Weltbildes" (1985), "Kultur-Spätzündung der Evolution" (1987), "Der Wiederaufbau des Menschlichen" (1988) oder "Biologie der Erkenntnis. Die stammesgeschichtlichen Grundlagen der Vernunft" (1988). 1987 war er Mitherausgeber von "Entwicklung der evolutionären Erkenntnistheorie". Riedls Beitrag zur evolutionären Erkenntnistheorie war vor allem der Vergleich des Entstehens unserer Denkordnung mit dem Entstehen von Ordnung in der Natur, die Begründung der Ersteren durch Letzteres.
In späteren Jahren engagierte sich der seit 1956 verheiratete Vater zweier Töchter zunehmend für den Umweltschutz, u.a. war er 1983 in der "Hainburg-Bewegung" aktiv und einer der drei Präsidenten des "Forums österreichischer Wissenschaftler für den Umweltschutz".
Nach dem Tod seines Lehrers Konrad Lorenz, mit dem ihn auch ein freundschaftliches Verhältnis verband, gründete Riedl 1990 das nach dem Nobelpreisträger benannte Institut für Evolutions- und Kognitionsforschung in der ehemaligen Lorenz-Villa in Altenberg.
Seinen wissenschaftlichen Werdegang von der Meeresbiologie über die vergleichende Morphologie und Anatomie zur theoretischen Biologie hat der mittlerweile emeritierte Professor nach eigenen Angaben schon sehr früh in groben Zügen geplant und auch weitgehend eingehalten.
(APA/red dieUniversität-online, 22.2.2005)
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