Seitelberger, Franz (04.12.1916-02.11.2007; Neurologie) (04.12.1916-02.11.2007) (Person\S)

 

Grunddaten

ThesaurusPerson
BezeichnungSeitelberger, Franz (04.12.1916-02.11.2007; Neurologie)
Beschreibung
Quelle
 

Zusatz-Infos

Geburtsdatum:04.12.1916
Geburtsort:Wien
Todesdatum:02.11.2007
Todesort:Wien
Fach/Beruf:Neurologie
Bemerkung:Nachruf aus www.dieuniversitaet-online.at:

Die Medizinische Universität Wien und die Universität Wien trauern um O. Univ.-Prof. Dr. Franz Seitelberger, ehemaliger Dekan der Medizinischen Fakultät und Rektor der Universität Wien von 1975 bis 1977. Der renommierte Neurologe, der die Forschung auf seinem Fachgebiet nachhaltig geprägt hat, verstarb am 2. November 2007 nach langer schwerer Krankheit im 91. Lebensjahr.

O. Univ.-Prof. Dr. Franz Seitelberger war jahrzehntelang Vorstand des Neurologischen Instituts der Universität Wien ("Obersteiner-Institut", heute Klinisches Institut für Neurologie der Medizinischen Universität Wien), Dekan der Medizinischen Fakultät (1974/75), Rektor der Universität Wien in der äußerst schwierigen Umsetzungsphase des UOG 1975 (1975 bis 1977), 1977/1978 Prorektor und Träger höchster nationaler wie internationaler Auszeichnungen.

Mit seinem Tod verlieren die Universität Wien, die Medizinische Universität Wien und das Klinische Institut für Neurologie eine einzigartige Persönlichkeit, die wie keine andere mit dem Aufstieg des Neurologischen Instituts und späteren Klinischen Instituts für Neurologie verbunden war. "Es ist ausschließlich der Voraussicht und Beharrlichkeit Seitelbergers zu verdanken, dass gegen große Widerstände das Institut nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer national wie international renommierten medizinisch-wissenschaftlichen Institution aufgebaut werden konnte", so die Medizinische Universität in einer Aussendung.

Lebenslauf Franz Seitelberger

Franz Seitelberger wurde am 4. Dezember 1916 in Wien geboren, promovierte 1940 an der Universität Wien zum Dr. med. univ. und erlangte 1950 seine Anerkennung als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Er habilitierte sich 1954 für Neurologie, Neuroanatomie und Neuropathologie und erhielt 1958 den Titel eines außerordentlichen Universitätprofessors. 1959 wurde er zum Vorstand des Neurologischen Instituts der Universität Wien bestellt, das er bis zu seiner Emeritierung 1987 leitete. Als Wissenschafter machte sich Seitelberger vor allem in der Erforschung von Abbauprozessen im Gehirn, etwa durch Alterungsprozesse oder Alkohol, einen Namen.

1960 verbrachte Seitelberger einen Forschungsaufenthalt als Visiting Professor an den National Institutes of Health in den USA und rundete 1984 bis 1986 seine Forscherkarriere mit einem Aufenthalt als Fogarty Scholar an derselben Einrichtung ab. 1964 wurde Seitelberger zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Neurologie ernannt.

Seitelberger war u.a. wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Max-Planck-Gesellschaft, der International Brain Research Organisation (IBRO), Direktor des Instituts für Hirnforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und 1974-1978 Präsident der International Society of Neuropathology (ISN). Franz Seitelberger war Founding Editor der wissenschaftlichen Fachzeitschrift "Acta Neuropathologica" und verfasste mehr als 380 wissenschaftliche Publikationen.

Während seiner Zeit als Rektor der Universität Wien warfen ihm Studentenvertreter von VSSTÖ und KSV "Mitgliedschaft bei der SS" vor und forderten seinen Rücktritt. Seitelberger rechtfertigte sich, dass er lediglich bei einer SS-Sportgemeinschaft gewesen sei. Laut Aussagen der damaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg vom 3. März 1976 sei Seitelberger nach Durchsicht von Dokumenten als "minderbelastet" eingestuft worden. (red/APA)

Schriften:
Zur Neuropathologie des Alkoholismus, 1962
gem. mit Kurt Jellinger: Grundzüge der morphologischen Entwicklung des Zentralnervensystems, 1967
Zur Immunopathogenese der Hirngewebsläsionen bei Multipler Sklerose, 1969
Lebensstadien des Gehirns, 1978
Umwelt und Gehirn, 1980
Wie geschieht Bewußtsein?, 1987
gem. mit Erhard Oeser: Gehirn, Bewußtsein, Erkenntnis, 1995
GND (Link):http://d-nb.info/gnd/134273125