Bemerkung: | Geburtsdatum laut ÖBL: 18.07.1876
Seipel, Ignaz, * 19. 7. 1876 Wien, † 2. 8. 1932 Pernitz (Niederösterreich), Theologe, Priester (1921 Prälat) und Politiker (CS). Sohn eines Fiakers, 1899 Priesterweihe, 1909-17 Universitätsprofessor für Moraltheologie in Salzburg, ab 1917 in Wien. Von Oktober bis November 1918 Minister für soziale Fürsorge im Ministerium H. Lammasch, dem letzten der Monarchie; 1919-20 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung, 1920-32 Abgeordneter zum Nationalrat, 1921-29 Obmann der Christlichsozialen Partei, 1922-24 (am 1. 6. 1924 durch ein Attentat schwer verletzt) und 1926-29 Bundeskanzler, 1930 Außenminister; 1931 schlug er der SDAP ein Koalitionsabkommen vor, das abgelehnt wurde. Seipel erreichte als bedeutendster Staatsmann der 1. Republik 1922 in Genf die Völkerbundanleihe und beendete durch die Sanierung des Schilling die Nachkriegsinflation. Im Bürgerblock schloss er Christlichsoziale, Landbund und Großdeutsche zu einer antimarxistischen Einheitsfront zusammen, bekämpfte die Sozialdemokraten und förderte nach 1927 die Bewegung der Heimwehr. Anfangs großösterreichisch eingestellt, bekannte sich Seipel 1918 zur Republik und trat zuletzt für die berufsständische Ordnung ein. (laut: http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.s/s513761.htm) |
Literatur: | ÖBL, 56. Lieferung, S. 142f. (A 85); Czeike, Historisches Lexikon Wien, Bd. 5, S. 198 (A 494/5); Feierl. Prom. z. Ehrendr. d. Rechte 1931 (C 1561); F.I. 1932/33, S. 6 f., 48-53; Huber (K 25) S. 132; Rennhofer, I. Seipel; Suttner, Festschrift (B 132) S. 200 ff., 422 f.; DBE, 1998, Bd. 9, S. 272 f.
E. K. Winter, I. Seipel als dialektisches Problem, 1966; V. Reimann, Zu groß für Österreich. Seipel und Bauer im Kampf um die 1. Republik, 1968; K. von Klemperer, I. Seipel, Staatsmann einer Krisenzeit, 1976; F. Rennhofer, I. Seipel, Mensch und Staatsmann, 1978; W. Rauscher, I. Seipel, E. Benesch und der Mitteleuropagedanke in den österreichisch-tschechischen Beziehungen 1917-29, 1993. |