CA 3.1469 Sammelakt Kontakte von Juden mit der Universität Wien 1634-1729, 1634.06.13-1729.01.21 (Akt)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:CA 3.1469
Signatur Archivplan:CA 3.1469
Titel:Sammelakt Kontakte von Juden mit der Universität Wien 1634-1729
Entstehungszeitraum:13.06.1634 - 21.01.1729
Schachtelnummer:135
Frühere Signaturen:Fasc. III, Lit. I, Nr. 5
Fasc. IV, Lit. E, Nr. 3 ad 1
Vorhanden:Ja

Angaben zum Umfang

Umfang:1 Konvolut
Archivalienart:Akt/Dokument

Angaben zum Kontext

Ort:Wien

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Bericht der Theologischen Fakultät an Rektor und Konsistorium der Universität Wien bezüglich der Bittschrift von Juden um Exemption vom kaiserlichen Recht ("exemptionem a lege imperatoria"). - Wien, 13.06.1634

Die Judenschaft Wiens bittet Rektor und Konsistorium der Universität Wien, von Amts wegen gegen Mitglieder der Universität gerichtlich vorzugehen, die entgegen der Schutzgesetze Ks. Ferdinands II. verbal durch Verleumdungen, Beleidigungen oder tätlich gegen Juden auffallen. - Wien, 14.05.1637

Die Nö. Landesregierung befiehlt Rektor und Konsistorum der Universität Wien, gerichtlich gegen Mitglieder der Universität vorzugehen, die in oder außerhalb der Stadt verbal oder tätlich gegen Juden auffallen. - Wien, 16.12.1638

Die Judengemeinde Wien bittet die Nö. Landesregierung um die Einleitung von Untersuchungen gegen Studenten, die im Ghetto am Unteren Werd "vil juden und weiber bluettrissig und gefährlich geschlagen", geplündert und Sachbeschädigungen begangen haben sollen. Es sollen auch ein Jude beim Stadttor ermordet und eine Jüdin erschlagen worden sein. - Wien, 28.06.1641

Rektor und Konsistorium der Universität Wien beauftragen Viktor Habbaeus und Kaspar Platzer mit der Untersuchung der Ermordung eines Judens und tätliche Angriffe gegen mehrere andere Juden. - Wien, 28.06.1641

Bericht der Kommissare Viktor Habbaeus und Kaspar Platzer zu dem Verhör des arrestierten Präzeptors und Studenten der Rechte Johann Jakob a Zimpern wegen der Ermordung eines Judens: Tätliche Streitigkeiten entstanden, da sich ein Jude weigerte, einen mit hebräischen Buchstaben beschriebenen Zettel zu übersetzen. Tags darauf erstach Johann Jakob a Zimpern, der die Namen seiner Angreifer herausfinden wollte, einen ungenannten Juden. - Wien, s.d.

Bericht von Paulus Gualterus SJ zu der angeblichen Ermordung eines Juden (er wurde laut medizinischem Befund nicht lebensgefährllich verletzt). - Wien, 09.07.1641

Die Nö. Landesregierung befiehlt auf allerhöchstem Befehl Rektor und Konsistorium der Universität, einen Bericht zu dem dem Stand des Prozesses gegen Johann Jakob a Zimpern zu verfassen. - Wien, 12.07,1641

Bericht von Friedrich Grüner an Rektor und Konsistorium der Universität Wien bezüglich der angeblichen Ermordung eines Juden: Das angebliche Opfer wurde nicht ermordet, sondern durch einen Stich in die Leber verwundet. Ihm drohe mehr Gefahr durch die Behandlung der Bader als durch die Wunde selbst. Der Tod einer Jüdin wegen der Mißhandlung durch den Studenten hat sich als Gerücht herausgestellt, das gleiche gilt auch für Tumulte von Studenten gegen Juden, zumindest wurden diese während der vierstündigen Untersuchung im Ghetto nicht beobachtet. - Wien, s.d. (1641)

Die Nö. Landesregierung befiehlt Rektor und Konsistorium der Universität Wien auf Bitten der Judengemeinde, durch öffentlichen Anschlag die sich häufenden Belästigungen von Juden (öffentlicher Raub und tätlicher Angriff) mit Hinweis auf deren strenge gerichtliche Ahndung zu verbieten. - Wien, 16.04.1644

Abchrift des Dekrets des Obersthofmarschallamts vom 23.06.1649 an die Wiener Judengemeinde, dass wegen wiederholter Angriffe der Studenten auf Juden bei jeglicher Tätlichkeit eine Strafe von 100 Dukaten fällig wird.
Dekret der Niederösterreichischen Regierung vom 28.06.1649 an den Rektor und Konsistorium, diese sollen über die wiederholten Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Juden Bericht erstatten.
Mahnungen der Niederösterreichischen Regierung vom 05.07. bzw. 13.07.1649 an den Rektor und Konsistorium zur Abgabe des geforderten Berichts.
Die Nö. Landesregierung befiehlt Rektor und Konsistorium der Universität Wien auf allerhöchstem Befehl, die Juden Wiens gegen befürchtete Tumulte wegen einer in der Nähe des Ghettos ermordet aufgefundenen Frauenleiche zu schützen und gegen etwaige Übertreter streng gerichtlich vorzugehen. - Wien, 22.09.1665

Die Nö. Landesregierung befiehlt Rektor und Konsistorium der Universität Wien auf Bitten der privilegierten Hofjuden Simon Wertheimer und Samuel Oppenheim, Übergriffe von Studenten auf privilegierte und tolerierte Juden aus Sorge um dadurch entstehende Tumulte durch öffentlichen Anschlag zu verbieten und sie, sollten sie dennoch weiterhin geschehen, streng gerichtlich zu ahnden. - Wien, 14.08.1710
[Beilage]: Bittschrift von Simon Wertheimer und Samuel Oppenheim. - Wien, s.d., Abschrift

Die Judengemeinde bittet Rektor und Konsistorium der Universität Wien, einen bereits 1714 öffentlich ausgehängten Anschlag, in dem Übergriffe auf Juden verboten wurden, erneut auszuhängen, da sich derzeit tätliche Angriffe der studierenden Jugend "mit höltzernen Prügen, Stöckhen und Karwatschen [=Peitschen]" häufen. - Wien, 07.05.1723
[Beilage]: Öffentlicher Anschlag. - Wien, 1714, Abschrift

Die Nö. Landesregierung verbietet Rektor und Konsistorium der Universität Wien auf Bitten der Judengemeinde den Verkauf von Kalendern oder anderen Druckwercken, in denen verleumderische Anschuldigungen ["Calumnien"] und Lügen über Juden zu lesen sind. - Wien, 21.01.1729

Angaben zur Benutzung

Sprache:Deutsch
Material:Papier

Weitere Bemerkungen

Bemerkung:Sammelakt wahrscheinlich von Karl Schrauf angelegt, siehe K. Mühlberger, M. Wakounig, Vom Konsistorialarchiv zum Zentralarchiv der Universität Wien. In: Scrinium 35 (1986) 190-213, bes. 210ff.
Zu Übergriffen von Studenten gegen Juden s. auch CA 3.2949, J Alt 8.115.
 

Deskriptoren

Einträge:  Habbaeus, Victor < Habaeus, Jurist; Wien, Universität > (-1666) (Person\H)
  Platzer, Kaspar < Plazer, Jurist; Wien, Universität > (-1656) (Person\P)
  Grüner, Friedrich < Gräner, Griener, Jurist; Wien, Universität > (-18.03.1666) (Person\G)
 

Behältnisse

Anzahl:1
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
J Alt 8.115 Übergriffe von Studenten gegen Juden, 1640.06.04-1669.06.25 (Akt)

siehe auch:
CA 3.2949 Auseinandersetzungen zwischen Juden und Studenten in Wien durch die Ereignisse rund um den Studenten Leopold Schwaiger, 1669.08.06-1671.04.29 (Akt)
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail.aspx?ID=240494
 

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