AT-UAW/108 Urkundenreihen "A-B", 1224.05.10-1863.12.02 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Identifikationsbereich

Signatur:AT-UAW/108
Signatur Archivplan:108
Titel:Urkundenreihen "A-B"
Entstehungszeitraum:10.05.1224 - 02.12.1863

Angaben zum Kontext

Aktenbildner / Provenienz:Der Bestand besteht aus insgesamt 385 Urkunden und Akten verschiedener Provenienzen. Der Großteil (157 Betreffe) entstand an der Universität bzw. in deren Umfeld und enthält Urkunden zum universitären Grund- und Hausbesitz, zur Gerichtsbarkeit, aus der Verwaltung verschiedener Stiftungen, zu den Verlassenschaften von Universitätsangehörigen sowie Zeugnisse anderer Universitäten.
Mindestens 117 Urkunden stammen aus dem Besitz des Zisterzienserinnenklosters St. Niklas vor dem Stubentor, das während der Belagerung Wiens durch die Osmanen 1529 zerstört wurde. Der Klosterbesitz wurde von Ferdinand I. 1535 an die Universität sowie an das Kloster St. Dorothea übergeben. 1563 erwarb die Stadt Wien nach einem langwierigen Rechtsstreit mit der Universität einen Teil der Güter.
Weiters können zwei kleinere Unterbestände ermittelt werden, die Besitzangelegenheiten der niederösterreichischen Adelsfamilien Kadauer (28 Urkunden) und Kling (25 Urkunden) behandeln. Diese gelangten vermutlich durch Schenkungen an die Universität (möglicherweise zunächst an das St. Niklas-Kloster).
Die restlichen 58 Urkunden können keiner dieser Gruppen zugeordnet werden.
Archivierungsgeschichte:In den im Archiv vorhandenen älteren Repertorien sind die Urkunden nicht verzeichnet. Der Universitätsarchivar Anton von Hye hatte im Schlagwortregister des von ihm 1836 erstellten Archivrepertorium zwar den Betreff "S. Nicolai bona" aufgenommen (UAW, R 36.8), aber diesem Schlagwort keine Ladulanummer bzw. Folioangabe zugeordnet. Ob Hye die Urkunden des St. Niklas-Klosters kannte, kann aufgrund der Quellenlage nicht sicher gesagt werden. Allerdings wurden auf einigen Urkunden (A 7, A 12, A 27, A 46 und B 177 b), die alle zum Bestand des Klosters gehören, der Vermerk "Ad Lad. 43" angebracht. Dieser passt zu Hyes Ordnungsprinzip der von ihm aufgenommenen Archivalien, die nach Ladulae (1-42) geordnet wurden.
Andererseits dürften sich die Urkunden weitgehend in der Registratur befunden haben und wurden im Zuge von Verlassenschaftsabhandlungen einzelner Universitätssyndici offenbar von dort entfernt. Ab den 1870er Jahren wurden sie in mehreren Etappen wieder aufgefunden.
1874 bot der Wiener Antiquar Ignaz Altmann dem Akademischen Senat neben den beiden ältesten Bänden der Rektoratsmatrikel verschiedene Handschriften und Urkunden an, die angeblich 1773 aus dem Universitätsarchiv entfernt worden waren (Mühlberger/Wakounig, S. 202). Darunter befanden sich 39 Urkunden, die Stücken aus den beiden Urkundenreihen zugeordnet werden können. Nachdem der als Gutachter beigezogene Theodor von Sickel den Kauf empfohlen hatte (UAW, 131.67, Nachlassfragment Theodor von Sickel, Bericht Sickels an den Akademischen Senat, 09.05.1874), ersuchte der Senat Hye um Auskunft, ob die angebotenen Urkunden zum Universitätsarchiv gehört hätten. Dieser meinte, dass die Urkunden möglicherweise aus der Registratur stammten und somit in die Verantwortung des jeweiligen Universitätssyndicus fielen; deshalb könne er auch nicht sagen, auf welche Weise sie aus der Universität entfernt worden waren (Mühlberger/Wakounig, S. 203; UAW, R 28.21 Senatssitzungsprotokolle, fol. 65v-66v). Die Befragung Altmanns ergab, dass er die Archivalien von der Witwe des 1873 verstorbenen Universitätssyndicus Karl von Heintl erworben hatte (UAW, R 28.21, fol. 64). Nach Verhandlungen mit Altmann und der Witwe Heintls erwarb die Universität sämtliche Archivalien um 300 Gulden (UAW, R 28.21, fol. 171r); eine ursprünglich angedachte Regressforderung an Frau Heintl wurde nicht weiter betrieben (UAW, R 28.21, fol. 139v-140r, 171r-172r).
1876 entdeckte der Rektor Karl Langer im alten Universitätshaus (Sonnenfelsgasse 19) in einem Gewölbe zwischen der alten Registratur und dem Archiv ein Kästchen mit etwa 70 Pergamenturkunden (Grössing/Mauterer, S. 611f.; UAW, Akademischer Senat, SZ 397 aus 1876/77; ebd., SZ 1235 aus 1877/78; beides im Nachlass Schrauf 131.86). Diese wurden dem Adjunkten Hyes, Karl Schrauf, zur Bearbeitung übergeben. Das Kästchen, in dem sie aufbewahrt worden waren, stellte sich nach einer Untersuchung als die sogenannten "Celtis-Kiste" heraus. In ihr waren ursprünglich die Insignien des 1501 gegründeten "Collegium poetarum et mathematicorum" aufbewahrt worden. Welche Urkunden in der Kiste gefunden wurden, kann nicht mehr rekonstruiert werden, da das von Schrauf erstellte und seinem Bericht an den Senat beigelegte Verzeichnis nicht mehr erhalten ist.
Schließlich legte Schrauf 1884 ein Verzeichnis von 209 Urkunden an, die in einer Kiste im Haus Sonnenfelsgasse 23 gelagert waren und sich vorher auf dem Dachboden des Kanzleidirektors Heller befunden haben sollen (UAW, Archivakten, 91 von 1884; ebd., Akademischer Senat, SZ 719 aus 1884/85; beides im Nachlass Schrauf 131.86).
Beide Urkundenreihen sind durch eine von Schrauf angelegte Zettelkartei erschlossen, die vereinzelt spätere Ergänzungen enthält. Zu jeder Urkunden sind Signatur und Regest verzeichnet.
Literatur:
Helmuth Grössing/Richard Mauterer, Das Siegel des Konrad Celtis im Archiv der Universität Wien. In: Archiv der Geschichte der Naturwissenschaften 13 (1985), S. 609-612.
Kurt Mühlberger/Marija Wakounig, Vom Konsistorialarchiv zum Zentralarchiv der Universität Wien. Die Neuorganisation und Erweiterung des Archivs der Universität Wien im 19. Jahrhundert unter der Einflußnahme Theodor von Sickels. In: Scrinium 35 (1986), S. 190-213. [UAW, B 3321]
Moritz Thausing, Die Celtes-Ciste der Wiener Universität. Nach einem Vortrage, gehalten im Wiener Alterthums-Vereine am 17. October 1876. Wien 1878. [UAW, B 97]

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der im Bestand enthaltenen 385 Urkunden wurden von Karl Schrauf in zwei Reihen geordnet. Die Ordnung ist weitgehend chronologisch, eine darüber hinausgehende inhaltliche Ordnung ist nicht zu erkennen. Von den insgesamt vergebenen 418 Signaturen gingen einige Stücke nach der Aufnahme durch Schrauf verloren, während ein Teil umsigniert wurde (genauere Beschreibung dieser Stücke s. Beschreibung der beiden Urkundenreihen).
Umfang:13 Archivschachteln

Informationsbereich

Archivalienart:Urkunde
Web-Hyperlink:Digitalisierte Urkunden des Archivs der Universität Wien bei monasterium.net

Angaben zur Benutzung

Mikrofilm Nr.:132.1 - 132.2
Findhilfsmittel:Kartei von Karl Schrauf
 

Dateien

Dateien:
  • Urkundenreihe_AB.mdb
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://scopeq.cc.univie.ac.at/Query/detail.aspx?ID=24628
 

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