AT-UAW/CA 2.1.849 Külber-Villinussche Stiftung - Rechtfertigung des Konsistoriums gegen die Vorwürfe des Prof. Villinus; Nachlass, 1564.01.20 (ca.)-1568.03.19 (Akt)

Archivplan-Kontext

ARCHIV DER UNIVERSITÄT WIEN (1225 (ca.)-20. Jh. (ca.))
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        CA 2.1.848 Külber-Villinussche Stiftung - Stiftbrief (1563.01.18)
        CA 2.1.849 Külber-Villinussche Stiftung - Rechtfertigung des Konsistoriums gegen die Vorwürfe des Prof. Villinus; Nachlass (1564.01.20 (ca.)-1568.03.19)
        CA 2.1.850 Külber-Villinussche Stiftung - Interessen (1681.04.30)

Angaben zur Identifikation
Signatur:	AT-UAW/CA 2.1.849
Signatur Archivplan:	CA 2.1.849
Titel:	Külber-Villinussche Stiftung - Rechtfertigung des Konsistoriums gegen die Vorwürfe des Prof. Villinus; Nachlass
Entstehungszeitraum:	ca. 20.01.1564 - 19.03.1568
Schachtelnummer:	72
Frühere Signaturen:	Lit. K, Reg. Nr. 1 ad 2
Vorhanden:	Ja

Angaben zum Umfang
Umfang:	14 fol.
Archivalienart:	Akt/Dokument

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:

Der Rektor, der Superintendent und das Konsistorium der Universität rechtfertigen sich vor der Niederösterreichischen Regierung gegen die von dem Professor der Theologie Leonhard Villinus erhobenen Vorwürfe. Villinus versuche seit mehr als zehn Jahren Rektoren und Konsistorialmitglieder zu verleumden und sie durch falsche Beschuldigungen bei der Regierung in Ungnade zu bringen. Sein Verhalten gegenüber der Universität sei undankbar und ungehorsam, geprägt von ständigem Zank und Hader. So behaupte er beispielsweise, man entziehe ihm sein Honorar, obwohl ihm kein einziger Heller abgeschlagen worden sei. Dabei sei es Villinus selbst, der durch sein eigennütziges und eigenmächtiges Verhalten gegen alle Regeln verstoße. So sei es nach altem Herkommen, daß ein Professor, wenn er sein Honorar erhält, dem Pedellen für jeden Gulden einen Kreuzer abgibt. Villinus aber weigere sich, dieser Pflicht nachzukommen. Auch behaupte er, daß man ihm seinen Anteil an den Kollegiengeldern vorenthalte und fordere eine Erhöhung seiner Einkünfte. Er stelle sich arm und bedürftig dar, obwohl er ein jährliches Einkommen von 500 fl. beziehe und einen aufwendigen Lebensstil habe und doch im Kolleg die größten und schönsten Räume beanspruche. Darüberhinaus genieße Villinus mehrere Benefizien und eigne sich widerrechtlich Stiftungsgelder an, indem er die Abrechnungen manipuliere. Betroffen seien die Trappsche und die Külbersche Stiftung. Auf diese Unregelmäßigkeiten angesprochen, reagiere er gegenüber dem Konsistorium mit Beschimpfungen und Gegenvorwürfen. Auch habe Villinus bezüglich der neuen Reform Unfrieden an der Universität gestiftet und beanspruche in der (Sächsischen?) Nation den Titel des Seniors, der doch gerechterweise dem Herrn von Lazius zustünde. Das neue silberne Szepter der Theologischen Fakultät habe Prof. Villinus eigenmächtig ohne Wissen der Universität anfertigen lassen, jedoch nicht aus eigenen Mitteln, sondern mit Geldern, die er armen Stipendiaten der Trappschen Stiftung und dem Nachlass des Michael Fabri entzogen habe. Da es jedoch der Theologischen Fakultät nicht zustehe, dürftigen Stiftlingen ihre Almosen zu entziehen und zu ihrer Hoffahrt zu verwenden, habe man sich entschlossen, das Szepter aus Geldern der Universität zu bezahlen. In das Konsistorium werde Villinus wie die anderen Mitglieder ordentlich berufen, er erscheine jedoch nur wenn er dazu Lust habe und begegne den Rektoren mit Trotz und Verachtung, weshalb man die Regierung ersuche, zur Erhaltung des Ansehens und der Würde der Universität und zur Wiederherstellung des Friedens und der Einigkeit unter deren Mitgliedern den Störenfried zu bestrafen - Wien, vermutl. 20. Jänner 1564.

Andreas Höffler, ein Erbe des Leonhard Villinus, berichtet der Niederösterreichischen Regierung, daß er sich durch die weite Reise nach Wien zur Testamentseröffnung in arge Unkosten gestürzt habe. Da er vom Erblasser jedoch, wie vermutet, nur mit einem "Spott" bedacht wurde, bitte er die Regierung aufgrund seiner Armut, ihm seine Reise- und Aufenthaltskosten aus dem Villinusschen Nachlass zu ersetzen - Wien, 16. Jänner 1568.

Eingabe des kaiserlichen Superintendenten Sigismund von Oedt an die Niederösterreichische Regierung bezüglich des Villinusschen Nachlasses - Wien, 22. Jänner 1568.

Paul Stradner, ein Verwandter und Erbe des Leonhard Villinus, ersucht um eine beglaubigte Abschrift des Testamentes - Graz, 19. März 1568.