Angaben zur Identifikation |
Signatur: | AT-UAW/Ladula IV.19 |
Signatur Archivplan: | Ladula IV.19 |
Titel: | Akten zur Veranlagung der 700 Gulden Kapital der bei der Heidenburse angesiedelten Stiftung der Katharina Schärdingerin aus Mannswörth |
Entstehungszeitraum: | 26.08.1633 - 10.05.1746 |
Sprache: | Deutsch |
Archivalienart: | Akt/Dokument |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Regest: | Auszug der Niederösterreichischen Landschaftskanzlei über von Johann Wilhelm Mannagetta am 26.08.1633 erlegte 700 Gulden [Beilage A]. Abschrift einer Urkunde, in der die Verordneten der Niederösterreichischen Landschaft, Abt Christoph [Schäfer] von Heiligenkreuz, Abt Johann [X. Walterfinger] des Schottenklosters, die kaiserlichen Räte und Kämmerer Paul Jakob Herr von Starhemberg, Ferdinand von Concin Freiherr auf Weißenburg an der Pielach, Maximilian von Serntein (Serndein) und der kaiserliche Rat Hans Christoph Geyer von Osterburg bestätigen, bestätigen, dass ihnen Johann Wilhelm Mannagetta als Superintendent der Heidenburse den Nachweis über die Veranlagung von 700 Gulden Stiftungskapital der Schärdingerischen Stiftung vom 10. Juli 1631 vorgelegt hat. Da dieser Beleg auf ihn und nicht auf die Stiftung lautete, habe er um die Ausstellung einer neuen auf die Stiftung lautenden Obligation gebeten. Deshalb bestätigen die Verordneten, dass die 700 Gulden zur Schärdingerischen Stiftung gehören und die jährlichen 6 % Zinsen an Dr. Mannagetta bzw. seinen Nachfolger als Superintendenten auszuzahlen sind - 26.08.1633 [Beilage A]. Der Superintendent der Heidenburse, Ludwig Güllich (Gülich), teilt den Verordneten der niederösterreichischen Stände mit, dass er per Konsistorialdekret vom 17.02.1690 zum Superintendenten der Heidenburse ernannt wurde und ersucht um die Auszahlung der offenen 952 Gulden 2 solidi 16 denarii, die an Zinsen von den bei den Ständen veranlagten Stiftungskapitalien angefallen sind - 21.08.1690 [Beilage B]. Richter und Gemeinde von Mannswörth sowie die Zeche bei der dortigen Pfarrkirche St. Johannes Baptista erinnern die Niederösterreichische Regierung, dass das Kapital der Stiftung der Katharina Schärdingerin in Form von 700 Gulden bei den Niederösterreichischen Ständen veranlagt wurde. Dieses Kapital wurde nach der Belagerung Wiens 1683 in das Moratorium gezogen und deshalb für den von der Gemeinde präsentierten Knaben bis jetzt kein Stipendium ausbezahlt. Da nun die Universität ungeachtet ihres Revers Forderungen an die Gemeinde stellt, ersuchen sie die Regierung, ihnen einen Advokaten zuzuweisen, der sie in dieser Sache gegen die Universität vertritt - 22.02.1706 [Beilage A]. Beilage A zu Ansuchen der Gemeinde Mannswörth: Vom Sekretär der niederösterreichischen Stände [?] J. J. Schullmayr am 06.11.1705 angefertigte kollationierte Abschrift: Rektor und Konsistorium bestätigen, dass die zu Mannswörth ansässige Katharina Schärdingerin in ihrem Testament vom 2. Mai 1602 eine Stiftung für einen Studenten aus ihrer Familie oder aus Mannswörth bei der Heidenburse errichtet hat. Dieser soll von der Gemeinde präsentiert werden und entweder 9 Jahre lang bis zum Magisterium oder Doktorat oder zumindest 4 Jahre, in denen er Lesen, Schreiben und Rechnen lernt, mit jährlich 25 Gulden versorgt werden. Zur Finanzierung wurde der Gemeinde die Schärdingerische Mühle mit allem Zugehör überschrieben, die davon das Stipendium zu zahlen hatten. Über diese Stiftung wurde am 21.01.1616 ein Stiftbrief ausgestellt. Die Universität hat sich mit der Gemeinde dahingehend verglichen, dass sie zur Finanzierung der Stiftung 700 Gulden von der jetzigen Mühlenbesitzerin Sara, der Witwe des kaiserlichen Hofkriegsrats Johann Baptist Katzensteiner (Khazenstainer) erhalten, die bei der Niederösterreichischen Landschaft veranlagt wurden und jährlich 35 Gulden Zinsen abwerfen sollen; das Präsentationsrecht verbleibt bei der Gemeinde. Die Universität erklärt die Gemeinde Mannswörth jeder weiteren finanziellen Verpflichtung gegen die Stiftung für ledig [Beilage A bzw. B; beide gestrichen]. |
| Der Superintendent der Heidenburse, Johann Jakob Matheser, berichtet an den Rektor und Konsistorium, dass die Niederösterreichischen Stände der Heidenburse von deren veranlagten Kapitalien für den Zeitraum von 1668 bis 1706 insgesamt 2.100 Gulden Zinsen schuldig seien. Die Angelegenheit wird im ständischen Ausschuss verhandelt. Inzwischen habe er seinen Vorgänger als Superintendenten, Dr. von Güllich befragt, der ihm mitgeteilt hat, dass das Schärdingerische Kapital dem ständischen Moratorium unterworfen sei. [Dorsualvermerk über den Konsistorialbeschluss vom 11.06.1706, dass Matheser anzuweisen sei, die Angelegenheit beim Ausschuss zu urgieren]. Der Rektor und Konsistorium befehlen dem Superintendenten Johann Jakob Matheser, den Niederösterreichischen Ständen bezüglich der offenen Kapitalien und Zinsen der Heidenburse anzubieten, dass sie von den ausständigen Zinsen 1.200 Gulden bezahlen und ab dem laufenden Jahr 1713 jährlich 100 Gulden Zinsen zahlen - 28.03.1713 [darinnen Zettel mit Notiz, dass man nachfragen soll, ob die Stände die offenen Beträge der Schärdingerischen und der Knafflischen Stiftung zahlen können]. Maria Regina von Braitenbuch[er], geb. von Raidegg, bestätigt, dass sie sich durch Vergleich mit dem Universitätskonsistorium vom 13. Juni 1713 verpflichtet hat, jene 1.400 Gulden, die der Superintendent der Heidenburse Johann Jakob Matheser ihrem verstorbenen Mann Franz Adolph von Braitenbuch[er] geliehen hat, gemeinsam mit den offenen Zinsen zurückzuzahlen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde ihr ein einjähriger Zahlungsaufschub gegen erhöhte Zinsen von 6 % bewilligt, wodurch sie insgesamt 1.00 Gulden zu begleichen hat - 20.05.1714 [Beilage E; gestrichen D bzw. H]. Johann Jakob Matheser berichtet dem Rektor und Konsistorium bezüglich der Stiftung der Katharina Schärdingerin, dass ihm von einem Stiftbrief nichts bekannt sei. Katharina Schärdingerin habe der Burse 700 Gulden vermacht, die von der Universität bei der Niederösterreichischen Landschaft veranlagt wurde; dieses Kapital wurde in das Moratorium gezogen. Deshalb wurde zunächst die Auszahlung der Zinsen verweigert, dann aber ein Vergleich getroffen. Deshalb kann auch wieder ein Stipendiat versorgt werden - derzeit Philipp Flach, der von der Gemeinde Mannswörth präsentiert wurde. Matheser hat die Kapitalien sowie angesparte Zinsen in der Höhe von 1.500 Gulden beim verstorbenen Herrn von Braitenbuch veranlagt, aber nach dessen Tod bei seiner Witwe aufgekündigt. Weitere Kapitalien, deren Zinsen der Universitätsquästor kassiert, liegen bei den Niederösterreichischen Ständen und beim Hofkammerrat Krapf. Von den Alumnen werden drei im Seminar versorgt; da jedoch Herr von Krapf schon längere Zeit keine Zinsen gezahlt hat, musste Matheser das Kostgeld schuldig bleiben. Krapf soll gerichtlich zur Zahlung veranlasst werden - 10.01.1721. Beilage A zu Bericht Matheser: Der Rektor und Konsistorium mahnen vom Superintendenten der Heidenburse, Johann Jakob von Mathesern Edler von Lehenhofen, den schon am 24. März 1716 abgeforderten Bericht über die Stiftung ein, der v. a. Informationen über den Stiftbrief, den Stifter, das Stiftungsvermögen und seine Veranlagung sowie die Zahl der Alumnen enthalten soll - 20.12.1720. Der Rektor und Konsistorium teilen dem Richter von Mannswörth mit, dass der Stipendiat der Schärdingerischen Stiftung bei der Heidenburse aus dem Seminar ausgetreten sei, weshalb die Gemeinde gemäß den Bestimmungen der Stiftung innerhalb von 14 Tagen einen neuen Stipendiaten präsentieren soll - 10.05.1746. |
Siegler: | [fol. 9r]: J.J. Schullmayr |
Vermerke: | Betreffvermerke und Adressen; zu den Beilagenvermerken s. die Anmerkungen zu den Einzelstücken. |
Format H x B (cm): | Verschiedene Formate |
Umfang: | 24 fol. |
Material: | Papier |
Siegelbeschreibung: | [fol. 9r]: Aufgedrücktes Lacksiegel |
Bemerkung: | Die einzelnen Dokumente tragen z. T. Beilagenvermerke (auch mehrere). In den Fällen, in denen eine Beilage einem Schriftstück zugeordnet werden konnte, wurden sie nach diesem gereiht. Die übrigen Schriftstücke wurden chronologisch gereiht. Die hier vorgenommene Reihung (09.10.2014) und Foliierung ist nicht mit der Reihung auf dem Mikrofilm identisch. |
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Angaben zur Benutzung |
Vorhanden: | Ja |
Mikrofilm Nr.: | 132.4 |
Findhilfsmittel: | R 36.8 |
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Deskriptoren |
Einträge: | Starhemberg, Paul Jakob < Herr von, Adeliger; Österreich > (11.12.1560-26.12.1635) (Person\S) |
| Serntein, Maximilian von < Kämmerer; Österreich > (um 1633) (Person\S) |
| Geyer von Osterburg, Hans Christoph < Rat; Österreich > (-1666) (Person\G) |
| Güllich, Ludwig von < Gillich, Gülich, Jurist; Wien, Universität > (gest. ca. 1711) (Person\G) |
| Mannswörth (Ort\M) |
| Wien / Geschichte / Belagerung 1683 (Sache\W) |
| Matheser, Johann Jacob von < Mathesern Edler von Lehenhofen, Jurist; Wien, Universität > (-17.10.1750) (Person\M) |
| Wien / Universität / Heidenburse (Organisation\W) |
| Schärdingerin, Katharina < Mannswörth > (gest. ca. 02.05.1602) (Person\S) |
| Niederösterreich / Landschaft (Sache\N) |
| Concin, Ferdinand von < Kämmerer; Österreich > (um 1633) (Person\C) |
| Katzensteiner, Johann Baptist < Sekretär; Hofkriegsrat > (gest. vor 1631) (Person\K) |
| Katzensteinerin, Sara < Witwe des Johann Baptist Katzensteiner > (um 1631) (Person\K) |
| Braitenbucher, Maria Regina von < geb. Raidegg, Braitenbeuch, Braittenbuch, Praittenbuch; Österreich > (-02.01.1738) (Person\B) |
| Braitenbucher, Franz Adolph < Philosoph; Wien, Universität > (-04.01.1712) (Person\B) |
| Flach, Philipp < Student; Wien, Universität > (um 1721) (Person\F) |
| Krapf, Franz Joseph < Khrapf, Krapff, Jurist; Wien, Universität > (2. Hälfte 17. Jht.) (Person\K) |
| Schäfer, Christoph < Abt; Heiligenkreuz > (um 1578-10.08.1637) (Person\S) |
| Wien / Universität / Schärdingerische Stiftung (Sache\W) |
| Mannagetta von Lerchenau, Johann Wilhelm < Mediziner; Wien, Universität > (01./15.05.1588-31.05.1666) (Person\M) |
| Johann < X. Walterfinger, Abt; Wien, Schottenkloster > (1590-27.11.1641) (Person\J) |
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Verwandte Verzeichnungseinheiten |
Verwandte Verzeichnungseinheiten: | siehe auch: AT-UAW/Ladula IV.27 Auszahlung des Braitenbuchischen Kapitals an den Superintendenten der Heidenburse, Johann Christoph Aigner, 1742.01.09-1742.02.10 (Dokument (Urkunde))
siehe auch: AT-UAW/Ladula IV.57 Streit zwischen der Gemeinde und dem Pfarrer von Mannswörth bzw. in weiterer Folge dem Schloßhauptmann von Ebersdorf und der Universität Wien um die Präsentation eines Stipendiaten für die Schärdingerische Stiftung, 1631.04.10-1682.03.01 (Dokument (Urkunde))
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