AT-UAW/CA 1.0.284 Diebstahl von geometrischen Instrumenten., 1788.05.16-1788.05.31 (Akt)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-UAW/CA 1.0.284
Signatur Archivplan:CA 1.0.284
Titel:Diebstahl von geometrischen Instrumenten.
Entstehungszeitraum:16.05.1788 - 31.05.1788
Schachtelnummer:7
Frühere Signaturen:Reg. Nr. 273
Vorhanden:Ja

Angaben zum Umfang

Umfang:14 fol.
Archivalienart:Akt/Dokument

Angaben zu Inhalt und Struktur

Inhalt:Der Niederösterreichische Landmarschall, Graf von Pergen, befiehlt der Universität, daß der Verbleib jener Instrumente, die Prof. Bauer für die geometrischen Übungen benötigt und die vermutlich gestohlen wurden, untersucht wird. Binnen drei Tagen soll ein Bericht darüber sowie ein Verzeichnis der fehlenden Instrumente und ihres Wertes an die Regierung geschickt werden - Wien, 16. Mai 1788.
Prof. Wilhelm Bauer gibt am 17. März zu Protokoll, daß alle Instrumente mit Ausnahme des Teleskops und der Nivellierwaage nach dem letzten Kurs im Hörsaal, den sich Bauer mit Prof. von Metzburg teilt, in einem Kasten eingeschlossen wurden. Dies wurde durch den ehemaligen fiscus Joseph Grueber im Beisein von Bauers Ziehsohn Johann Sölner und des Studentenportier Wigh besorgt. Der Schlüssel wurde von Bauer verwahrt und nur bei Bedarf an den fiscus Michael Knoblich gegeben. Außerdem hatte Prof. vom Metzburg ebenfalls einen Schlüssel zu diesem Kasten. Als Bauer neulich die Instrumente benötigte, waren sie bis auf zwei unbrachbare Stücke nicht mehr im Kasten. Zunächst glaubte er, daß Prof. von Metzburg die Instrumente habe und bat um Rückerstattung. Dieser ließ antworten, daß er seinen Schlüssel verlegt habe und deshalb Bauers Schlüssel ausleihen wollte. Daraus ergab sich, daß die Instrumente vermutlich in den letzten Ferien gestohlen worden waren. Die fehlenden Instrumente sind ein Meßtisch samt Zubehör im Wert von 40 fl. sowie ein Astrolabium im Wert von 50 fl.
Der Fiscus Michael Knoblich gibt am 17. März zu Protokoll, daß Prof. Bauer ihm aufgetragen hat, die Instrumente aus dem Kasten zu holen. Als sie sich dort nicht fanden, schickte Bauer ihn zu Prof. von Metzburg, damit dieser die Instrumente wieder zurückgebe. Prof. von Metzburg antwortete, daß er seinen Schlüssel verlegt habe, er aber selbst die Instrumente benötigen würde.
Prof. von Metzburg gibt am 18. März zu Protokoll, daß er den Hörsaal mit den Professoren Bauer, Mastalier und Watteroth teilt. Er hat die Schlüssel zu allen in diesem Hörsaal aufbewahrten Kästen, während Prof. Bauer einen Schlüssel für einen dieser Kästen hat. Den Schlüssel zu diesem einen Kasten, der in einem anderen Kasten miteingesperrt wurde, hatte er verlegt; deshalb konnte er die Instrumente nicht verwenden. Der Schlüssel zu diesem Kasten fand sich ebenfalls nicht, weshalb Prof. von Metzburg diesen Kasten vom Schlosser öffnen und einen neuen Schlüssel anfertigen ließ. Über den Diebstahl selbst, wer ihn möglicherweise wann verübt hat, kann er nichts sagen, da er die Instrumente ja kaum benötigt.
Der fiscus Prof. vom Metzburgs, Michael Kissel, gibt am 18. März zu Protokoll, daß ihm Prof. von Metzburg vor jeder Vorlesung den Schlüssel zu dem Kasten gibt, aus dem er Instrumente benötigt. Nach der Vorlesung versperrt Prof. von Metzburg die Kästen selbst. Zu Beginn dieses Schuljahres hatte Kissel alle drei Kästen geöffnet; im dritten waren fast keine Instrumente mehr. Er meldete dies Prof. von Metzburg und sie nahmen beide an, daß die Instrumente bei Prof. Bauer sein. Als Prof. von Metzburg die Instrumente benötigte, wurde Kissel zu Prof. Bauer geschickt, damit dieser sie zurückstelle. Als der Schlüssel für den Kasten fehlte, in dem auch der Schlüssel zum dritten Kasten aufbewahrt wurde, wurde Kissel erneut zu Prof. Bauer geschickt, um dessen Schlüssel auszuborgen, den er aber nicht erhalten hat. Daraufhin wurde vom Schlosser ein neuer Schlüssel angefertigt. Als Kissel erneut zu Prof. Bauer geschickt wurde, damit dieser die Instrumente zurückgebe, erhielt er zur Antwort, daß diese ohnehin an ihrem Platz
seien, worauf sie annahmen, daß die Instrumente gestohlen worden sein. Kissel gibt an, daß er für die Nachhilfestunden, die er einigen Studenten in der Wohnung Prof. von Metzburgs gibt, noch nie die Instrumente benötigt hat und den Schlüssel immer nur im Kolleg erhält.
Der Auditor juris Raphael Grueber gibt am 19. März zu Protokoll, daß er während des letzten Kursus fiscus bei Prof. Bauer war. Im dritten Jahr benötigt Prof. Bauer für seine Vorlesungen die Instrumente, die sich in dem dritten Kasten befinden. Als er von Prof. Bauer den Schlüssel erhielt, fand er die Instrumente ordnungsgemäß vor. Nach der Vorlesung hat Grueber sie in Anwesenheit des Johann Sölner und des Studentenportiers Wigh wieder in den Kasten gelegt. Zwei Tage später hat Grueber auf Befehl Prof. Bauers dem Prof. von Metzburg berichtet, daß die Instrumente wieder ordnungsgemäß deponiert wurden.
Der Studentenportier Johann Wigh gibt am 19. März zu Protokoll, daß er während der Erkrankung des Portiers Anton Beranek für das Auf- und Zusperren der Hörsäle verantwortlich ist. Prof. Bauer habe vor den letzten Ferien durch seinen Ziehsohn, seinen fiscus und seine Dienstmagd einige Instrumente zurückbringen lassen, die in den Kasten gelegt wurden. Weiters sagt er aus, daß öfters Instrumente aus dem Kolleg gebracht wurden.
Der Universitätssyndicus Joseph Strahl bestätigt, daß die Aussagen in der vorliegenden Form getätigt wurden [Konzept und Reinschrift] - 19. bzw. 31. März 1788.
 

Behältnisse

Anzahl:1
 

URL für diese Verz.-Einheit

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