AT-UAW/Ladula IV.57 Streit zwischen der Gemeinde und dem Pfarrer von Mannswörth bzw. in weiterer Folge dem Schloßhauptmann von Ebersdorf und der Universität Wien um die Präsentation eines Stipendiaten für die Schärdingerische Stiftung, 1631.04.10-1682.03.01 (Dokument (Urkunde))

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:AT-UAW/Ladula IV.57
Signatur Archivplan:Ladula IV.57
Titel:Streit zwischen der Gemeinde und dem Pfarrer von Mannswörth bzw. in weiterer Folge dem Schloßhauptmann von Ebersdorf und der Universität Wien um die Präsentation eines Stipendiaten für die Schärdingerische Stiftung
Entstehungszeitraum:10.04.1631 - 01.03.1682
Sprache:Deutsch
Archivalienart:Akt/Dokument

Angaben zu Inhalt und Struktur

Regest:Unbeglaubigte Abschrift der am 10. April 1631 ausgestellten Bestätigung von Rektor und Konsistorium, dass Katharina Schärdingerin aus Mannswörth in ihrem Testament vom 2. Mai 1602 ein Stipendium bei der Heidenburse für einen Knaben aus ihrer Verwandtschaft bzw. aus Mannswörth gestiftet hat, für das die Gemeinde Mannswörth das Präsentationsrecht innehat. Das Kapital stammt aus der Mühle der Katharina Schärdingerin. Am 21. Jänner 1616 ließ die Universität durch den Pfleger der Herrschaft Ebersdorf Hieronymus de Kockhen sowie Richter und Geschworene von Mannswörth eine Urkunde darüber aufsetzen. Das Kapital wurde von Sara, der Witwe des Hofkammerrats Johann Baptist Katzensteiner, als Erbin der Mühle ausbezahlt und bei der Niederösterreichischen Landschaft veranlagt [Beilage C].
Richter und Geschworene sowie der Pfarrer von Mannswörth präsentieren dem Superintendenten der Heidenburse, Dr. jur. Georg Wochiniz per 6. Jänner 1668 den 11jährigen Christian Jungholzer, den Sohn des kaiserlichen Hofjägers Kaspar Jungholzer und seiner Frau Sabina, für den 4jährigen Bezug des Schärdingerischen Stipendiums [Beilage E].
Richter und Geschworene sowie der Pfarrer von Mannswörth präsentieren dem Superintendenten der Heidenburse, Dr. jur. Georg Wochiniz per 06.01.1672 den 17jährigen Christian Mayr, den Sohn der Maria Mayrin und des verstorbenen Hans Mayr für den Bezug des 4jährigen Stipendiums [Beilage F].
Thomas Aigner (Aygner), Hufschmied und Mitnachbar in Mannswörth, bittet den Pfarrer von Mannswörth am 2. Dezember 1675, seinen 13jährigen Sohn Matthias Aigner für das Schärdingerische Stipendium vorzuschlagen. Zwar sei nach Auskunft der Gemeinde das Stipendium noch an Christian Mayr vergeben, doch ist dies Aigners Meinung nach nicht zulässig [Beilage A].
Der Pfarrer von Mannswörth Albert Morch präsentiert am 6. Jänner 1676 dem Superintendenten der Heidenburse Georg Wochiniz den Matthias Aigner, den Sohn des Hufschmieds Thomas Aigner als Kandidaten für die Schärdingerische Stiftung. Weiters gibt er an, dass dieser Junge aus "lauter Bosheit und Neid" von der Gemeinde nicht berücksichtigt wurde und statt dessen ungeeignete Kandidaten präsentiert wurden.
Richter und Geschworene von Mannswörth präsentieren am 12. Jänner 1676 dem Rektor und Konsistorium den Thomas Aichinger, den Sohn des Andreas Aichinger als Stipendiaten für die Schärdingerische Stiftung, da aus der Verwandtschaft der Stifterin kein geeigneter Kandidat vorhanden sei.
Unbeglaubigte Abschrift des Protokolls der vor dem Richter von Mannswörth, Andreas Michel (Michell), erfolgten Abstimmung vom 31. März 1676 über die Vergabe des Schärdingerischen Stipendiums an Thomas Aichinger, den Sohn des Andreas Aichinger [Beilage G].
Der Schloßhauptmann von Ebersdorf Johann von Jezkho berichtet am 25. August 1676 dem Rektor und Konsistorium über die Beschwerde der Gemeinde Mannswörth und führt aus, dass er bei Streitfällen die zuständige Gerichtsinstanz sei; der Universität stehe lediglich die Beurteilung der Qualifikation der präsentierten Knaben zu. Deshalb ersucht er die Universität, den von Mannswörth präsentierten Thomas Aichinger als Stipendiaten der Schärdingerischen Stiftung zu akzeptieren [Beilage J].
Der Schloßhauptmann von Ebersdorf Johann von Jegkho führt am 28. August 1676 gegenüber dem Rektor und Konsistorium aus, dass die Schärdingerische Stiftung zur Herrschaft Ebersdorf gehöre, da sie von einer Mannswörther Untertanin für Mannswörther Knaben eingerichtet wurde und da die finanzielle Administration bei der Herrschaft lag, weshalb eventuelle Streitfälle auch vor ihm zu verhandeln
seien [Beilage K].
Der Schloßhauptmann von Ebersdorf Johann von Jezkho berichtet der Niederösterreichischen Regierung am 12. März 1677, dass die Universität seiner Aufforderung bezüglich der Vergabe des Schärdingerischen Stipendiums nicht nachgekommen sei und ersucht, ihn in seinen Gerichtsrechten zu unterstützen.
Undatiertes Ansuchen des Richters und der Geschworenen von Mannswörth, in dem sie den Schloßhauptmann von Ebersdorf bitten, sie im Streit um das Präsentationsrecht für die Schärdingerische Stiftung, den sie mit dem Pfarrer von Mannswörth haben, zu unterstützen. Der Streit entzündete sich an der von der Gemeinde Mannswörth vorgenommenen Präsentation des Thomas Aichinger, des Sohns des Mannswörther Mitnachbarn Andreas Aichinger. Diese wurde vom Pfarrer von Mannswörth verworfen, der statt dessen den Sohn des Schmiedes Thomas Aigner vorgeschlagen hat. Die Gemeinde belegt ihre Ansprüche ausführlich anhand des Stiftbriefes und sonstiger Rechtsdokumente [Beilage H].
Abschrift des Testaments der Katharina Schärdingerin [Konzept; im Dorsualvermerk als Kopie des Stiftbriefs bezeichnet].
Der Superintendent der Heidenburse Georg Wochiniz (Wohiniz) berichtet am 11. Mai 1677 an Rektor und Konsistorium, dass der Schloßhauptmann von Ebersdorf Johann von Jeskho bei der Regierung bezüglich der Vergabe des Schärdingerischen Stipendium Beschwerde eingelegt habe. Dieses von Katharina Schärdingerin 1602 eingerichtete Stipendium ist auf Untertanen der Herrschaft Mannswörth beschränkt; da aber mittlerweile auch die der Gräfin Mollarth unterstellte Herrschaft "Thurmhoff" darunter fällt, wurde vom dortigen Richter und Pfarrer der Sohn des Hufschmieds Thomas Aigner vorgeschlagen, was die Gemeinde Mannswörth als unzulässig ansah. Bei der von der Universität angesetzten Untersuchung sei nur die Gemeinde Thurmhoff erschienen, während der Schloßhauptmann sich als zuständigen Richter in dieser Causa ansah, obwohl dies dem Rektor zustehe. Deshalb habe er Bedenken, den von Mannswörth präsentierten Knaben als Stipendiaten anzunehmen [Beilage B; gestrichen C].
Vom Expeditor Tobias Johann Frank (Frankh) am 27. November 1677 angefertigte kollationierte Abschrift eines am 24. November d. J. bei der Niederösterreichischen Regierung getroffenen Vergleichs zwischen Thomas Aigner und dem Thurmhoffischen Richter, die mit dem Anwalt Dr. [Philipp Thomas] Herkomer (Herkhamer) gekommen waren, weiters dem Schloßhauptmann von Ebersdorf Johann Jeskho und Dr. Johann Michael Knecht im Namen der Gemeinde Mannswörth sowie der durch ihren Notar Dr. [Johann Christian] Kirchstetter vertretenen Universität: Die Universität wird angewiesen, den Thomas Aigner [!] als Stipendiaten der Schärdingerischen Stiftung aufzunehmen und dem Matthias Aigner das seit 2 Jahren angefallene Stipendium auszubezahlen [Beilage Nr. 24].
Richter und Geschworene von Mannswörth ersuchen Rektor und Konsistorium am 15. Februar 1678, dem Thomas Aichinger das vor 2 Jahren verliehene Schärdingerische Stipendium zu belassen.
Richter und Geschworene von Mannswörth ersuchen den Rektor und Konsistorium am 1. März 1678, ihrem Anliegen stattzugeben, da sie sonst bei der Regierung Beschwerde einlegen müssten.
Der Superintendent der Heidenburse Georg Wochiniz entschuldigt sich am 4. März 1678 bei Rektor und Konsistorium, dass er den geforderten Bericht über die Kandidaten für die Schärdingerische Stiftung wegen einer Verhinderung erst für die nächste Sitzung abgeben kann.
Richter und Geschworene von Mannswörth urgieren bei Rektor und Konsistorium am 8. März 1678 erneut die positive Erledigung ihres Anliegens.
Richter und Geschworene von Mannswörth präsentieren am 1. März 1682 dem Rektor und Konsistorium den Mathias Braunmillner (Praunmihlner), den Sohn des Hans Braunmillner (Praunmihlner) für den 4jährigen Bezug des Schärdingerischen Stipendiums.
Siegler:Einige Schreiben der Gemeinde Mannswörth wurden vom jeweiligen Richter, den Geschworenen sowie vom Pfarrer von Mannswörth gesiegelt.
Vermerke:Betreff- und Beilagenvermerke (s. o.)
Umfang:54 fol.
Material:Papier
Siegelbeschreibung:Aufgedrückte Lacksiegel
Bemerkung:Wurde nachträglich dem Bestand Heidenburse zugeordnet; Eintrag im Repertorium durch Archivar Franz Gall.
Da die innere Ordnung (Schriftstücke bzw. diesen zuzuordnende Beilagen) nicht einwandfrei ermittelt werden konnte, wurde eine chronologische Reihung vorgenommen und das Konvolut nachträglich foliiert (11.2014). Dadurch ergeben sich Unterschiede zur Reihung des Mikrofilms.

Angaben zur Benutzung

Vorhanden:Ja
Mikrofilm Nr.:132.4
Findhilfsmittel:R 36.8, fol. 45v.
 

Deskriptoren

Einträge:  Herkomer, Philippp Thomas < Herkomber, Herdtkomber, Jurist; Wien, Universität > (-24.02.1710) (Person\H)
  Wien / Universität / Heidenburse (Organisation\W)
  Wien / Universität / Schärdingerische Stiftung (Sache\W)
  Schärdingerin, Katharina < Mannswörth > (gest. ca. 02.05.1602) (Person\S)
  Morch, Albert < Pfarrer; Mannswörth > (ca. 1618-11.1678) (Person\M)
  Katzensteinerin, Sara < Witwe des Johann Baptist Katzensteiner > (um 1631) (Person\K)
  Wochiniz, Georg < Jurist; Wien, Universität > (-1684) (Person\W)
  Katzensteiner, Johann Baptist < Sekretär; Hofkriegsrat > (gest. vor 1631) (Person\K)
  Niederösterreich / Landschaft (Sache\N)
  Jungholzer, Christian < Stipendiat; Schärdingerische Stiftung > (geb. ca. 1657) (Person\J)
  Mayr, Hans < Vater des Christian Mayr; Mannswörth > (gest. vor 1672) (Person\M)
  Aigner, Thomas < Hufschmied; Mannswörth > (um 1675) (Person\A)
  Aigner, Matthias < Stipendiat; Schärdingerische Stiftung > (geb. ca. 1662) (Person\A)
  Aichinger, Thomas < Stipendiat?; Schärdingerische Stiftung > (Person\A)
  Frank, Tobias Johann < Expeditor; Niederösterreich, Regierung > (ca. 1642-11.1679) (Person\F)
  Mannswörth (Ort\M)
  Aichinger, Andreas < Vater des Thomas Aichinger; Mannswörth > (um 1676) (Person\A)
  Mayrin, Maria < Mutter des Christian Mayr; Mannswörth > (um 1672) (Person\M)
  Jungholzer, Kaspar < Hofjäger; Ebersdorf > (Person\J)
  Jungholzer, Sabina < Frau des Kaspar Jungholzer; Ebersdorf > (Person\J)
  Mayr, Christian < Stipendiat; Schärdingerische Stiftung > (geb. ca. 1655) (Person\M)
  Kock, Hieronymus von < de Kockh, Pfleger; Ebersdorf > (um 1616) (Person\K)
  Michel, Andreas < Richter; Mannswörth > (um 1676) (Person\M)
  Jesko, Johann von < Jegkho, Jeskho, Jezkho, Schloßhauptmann; Ebersdorf > (um 1676/77) (Person\J)
  Kirchstetter, Johann Christian < Jurist; Wien, Universität > (-31.05.1700) (Person\K)
  Braunmillner, Mathias < Praunmihlner, Stipendiat?; Schärdingerische Stiftung > (um 1682) (Person\B)
  Knecht, Johann Michael < Jurist; Wien, Universität > (Person\K)
  Braunmillner, Hans < Vater des Matthias Braunmillner; Mannswörth > (um 1682) (Person\B)
 

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Verzeichnungseinheiten:siehe auch:
AT-UAW/Ladula IV.3 Bestätigung der bei der Heidenburse angesiedelten Stiftung der Katharina Schärdingerin aus Mannswörth durch die Universität Wien, 1616.01.21 (Dokument (Urkunde))

siehe auch:
AT-UAW/Ladula IV.19 Akten zur Veranlagung der 700 Gulden Kapital der bei der Heidenburse angesiedelten Stiftung der Katharina Schärdingerin aus Mannswörth, 1633.08.26-1746.05.10 (Dokument (Urkunde))
 

Dateien

Dateien:
  • Ladula_IV_057.pdf
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://scopeq.cc.univie.ac.at/query/detail.aspx?ID=136774
 

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